Der musikalische Bogen am Donnerstagabend reicht von den Anfängen bis ins Spätwerk des Meisters. Die Leipziger Big Band „Spielvereinigung Sued“ zusammen mit dem Echo-prämierten Trompeter Frederik Köster setzt im ersten Konzert in der späten Cool-Jazz-Ära der 50er an. Risikofreudig und voller Verve bläst Köster in den ersten drei Stücken, die einst Davis’ musikalische Vaterfigur Gil Evans für seinen Ziehsohn arrangierte, die Bedenken einer allzu ehrfürchtigen Legendenhuldigung über den Haufen. Der Trompeter präsentiert sich als ungemein facettenreicher Solist mit einer schier grenzenlosen Palette an technischen Möglichkeiten. Nie tappt er in die Falle, sich am Stil des Meisters abzuarbeiten. Vielmehr nutzt er seine solistische Leichtigkeit, um die SV Sued zum mitreißenden und synergetischen Spiel herauszufordern.

Auch bei den folgenden Stücken aus Kösters eigener Feder und von Evans’ Schülerin Maria Schneider überraschen Solist und Big Band im Zusammenspiel: dynamisch in jeder Sekunde und außerordentlich satt im Farbspektrum. Spätestens jetzt ist klar: mit der SV Sued hat Leipzig einen Ausnahmeklangkörper in Sachen Jazz.