Doch zuerst geht es um Gil Evans. Der hatte zusammen mit Miles Davis in den Fünfzigern den Cool-Jazz entwickelt, hatte mit ihm ein Album „Birth Of The Cool“ veröffentlicht. Der 1912 geborene und 1988 gestorbene Arrangeur und Komponist gilt in der Jazzszene als ganz Großer, weswegen die Leipziger Spielvereinigung Sued sich mit Jazztrompeter Frederik Köster zusammen getan hat und unter dem Motto „Miles Davis in der Tradition der Big Bands mit Arrangements von Gil Evans“ jazzige Töne spuckt.

Köster lässt es sich nicht nehmen, auch gleich noch eigene Kompositionen in Tradition von Gil Evans zu tuten, um dann noch das Märchen „Alice in Wonderland“ im von Matthias Knoche in Jazz-Manier gesungenen Jefferson-Airplane-Stück „White Rabbit“ Revue passieren zu lassen. Ein so wildes Drogenstück, worin sich das Kaninchen im Pilzrausch seinen eigenen Kopf abbeißt und zur Schlüsselszene der sterbenden Flower-Power-Bewegung in Hunter S. Thompsons Erzählung „Fear And Loathing In Las Vegas“ mutierte, gibt es hier in einer gediegenen Version von Jazz trompetenden Papis. Das Publikum applaudiert.

Nur bei den Solo-Einlagen der Musiker Frederik Köster (Trompete), Simon Bodensiek (Altsaxophon, Querflöte, Klarinette), Volker Dahms (Altsaxophon, Querflöte), und anderen flippt das Publikum aus. Zwischendurch immer wieder Applaus und einige begeisterte Pfiffe.

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von Daniel Thalheim