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Extra: Mitteldeutsche Zeitung, 13.07.2009

Händel jazzt – Pascal singt

Spielvereinigung Süd belebt ein­drucksvoll die Big-Band-Ge­schich­te

HALLE/MZ. So abwegig scheint der Gedanke nicht: Heutzutage wäre Händel bestimmt Jazz-Musiker. Unabhängig im Denken, perfekt im Handwerk, mit Ge­spür für das Publikum – darin übt sich auch die Spielvereinigung Süd. Die 18 Musiker eröffneten am Samstagabend den Jazz-Sommer im Hof des Händelhauses.

Fünf Euro kostete der Eintritt in den überdachten Lichthof. Und dafür bekamen die Zuhörer ein Vielfaches zurück: eine Big Band, die das Zeug dazu hat, den Wechsel der Zeiten und musikalischen Geschmäcker zu überdauern. Unter Rolf Nordenskjold lieferte die Truppe von Beginn an erste Qualität.

So lebendig kann Jazz-Tradition klingen. Ob Saxophone oder Posaunen, Trompeten oder Piano und Schlagzeug – das Zusammenspiel war ein Genuss für die Ohren. Entsprechend reagierten die Zuschauer, die dort eine ungewöhnliche P 40-Party feierten, mit Applaus auf offener Szene. Und nicht nur bei den Jahrzehnte alten Klassikern. Bandmitglieder steuerten neue Kompositionen bei, die auf ihre Art das Traditionelle mit einer beispielhaften Frische weiter entwickelten.

Dass Gesang eine Big Band krönen könnte, hörte man in der Vergangenheit vor allem außerhalb von Halle. Diese Lücke wurde im Händelhaus-Hof erst einmal ausgefüllt – zunächst durch den Sänger der Spielvereinigung Süd, Matthias Knoche. Selbst in den hinteren Reihen gab es da keinen Zweifel. Maiko Saridse, eine Besucherin aus Leipzig, brachte es so auf den Punkt: „Diese Stimme passt dazu.“ Knoche ging nicht unter, erwies sich in der Konkurrenz zu den Instrumenten als absolut ebenbürtig.

Das traf erst recht auf den Stargast des Abends zu: Pascal von Wroblewsky, seit ihrem Album „Swingingpool“ auf dem Weg zur deutschen Jazz-Legende. Mehr als 100 000 Mal verkaufte sich diese Scheibe. In Halle schwebte Wroblewsky im gläsernen Lift ins Publikum herab – schon diese Geste genügte, um anzukommen. Was folgte, waren Stücke, über die Hans Heinrich Hildebrandt aus Halle-Neustadt sagte: „Ich sehe in dieser Frau eine echte Verführerin.“

Das war vermutlich keine allzu große Übertreibung: Wroblewskys geschmeidige Stimme klang nicht nur gut, die Sängerin servierte damit ein musikalisches Menü. Auftakt war der Titel „Touch me tonight“, ein gelungener Rückgriff in die erste hohe Zeit der Big-Band-Geschichte.
Eigentlich nur als Vorspeise gedacht, traf sie sogleich den Nerv des Publikums. Es nahm den Rhythmus auf – und verlangte nach mehr. Nach einer Pause, in der sich die Gäste an Erfrischungen und Gegrilltem labten, ging dieser Wunsch in Erfüllung. Wer noch mehr von ihr hören wollte, merkte sich vielleicht diesen kleinen Tipp: Wroblewsky begann vor zwei Jahren mit einer eigenen Sendung beim „Jazz-Radio“ in Berlin.

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